BED

Posted by michl on 14/05/2013 in motz |

am 1.mai, wenn alle den tag der arbeit feiern (und deshalb nachvollziehbarerweise nicht arbeiten wollen), bin ich krank geworden. ich habe mich ziemlich überraschend mit BED angesteckt (was englisch ist aber trotzdem nichts mit einem schlaflager zu tun hat). interessant dabei ist, dass dies exakt genau am 1. mai geschah. noch interessanter ist, dass ich diese üble krankheit schon vorher hatte, aber nichts davon wusste. die symptome von dieser BED waren längst bekannt, nur hatte man für das übel noch keinen namen. anfangs mai aber wurde BED offiziell zur krankheit erklärt und in die neueste ausgabe des DSM (dignostic and statistical manual of mental disorders) aufgenommen.

das DSM ist die bibel der psychiater und psychologen. es ist auch das buch der wunder, denn bei jeder ausgabe nennt es ein paar psychiatrische wunder mehr. auf wundersame weise werden gebresten und indisponibilitäten, die man halt so hat, nicht nur im alter, auch als kind, zu krankheiten. die pharamindustrie freut sich und die krankenkassen toben. die ärzte haben plötzlich antworten auf seltsame verhaltensweisen ihrer klienten und ebendiese freuen sich auf zusätzliche gründe, um der Arbeit fernzubleiben.

die fünfte ausgabe ebendieser psüchiaterbibel erklärt zum beispiel gelegentliche wutausbrüche von kindern zur krankheit DMDD (disruptive mood dysregulation disorder). oder die bisher völlig normale altersvergesslichkeit zur MNCD (mild neurocognitive disorder). und auch das gelegentlich auftretende gefühl von trauer, nachdem ein nahestehender mensch gestorben ist, wird nun zur schweren depression.

die DSM hat, wie man weiss, auch schon die üble störung ADHS und das Burnout Syndrom gesellschaftsfähig gemacht. vielleicht wird in der sechsten ausgabe das immer öfter zu beobachtende phänomen der arbeitsscheuheit zur therapiefähigen krankheit erklärt. vermutlich arbeitet die pharmaindustrie schon seit einer weile an einer tablette für morgendliche unwilligkeit und wartet ungeduldig auf den nächsten band der bibel. unbedingt in den katalog aufzunehmen wäre auch die TDD (tattoing depp disorder), damit leute, die sich das gesicht von toni brunner auf die brust tattowieren lassen, ein gesicht bekommen. oder die DSUVD (deep sports utility vehicle disorder) für leute, die einen offroader kaufen und ihn 15 cm tiefer legen lassen. oder die ziemlich häufig zu beobachtende störung LDLSCD (long distance loud speaking call disorder) von leuten, die am telefon lauter sprechen als sonst.

anm.: BED heisst im übrigen binge eating disorder, auf deutsch: gelegentliches fressgelage nach nächtlicher kühlschrankplünderung.

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