Rockaroundtheworld – Kofferstress in Kuala Lumpur

Wenns einem gar zu langweilig wird auf einer Weltumfliegung, sollte man sich etwas Abwechslung verschaffen. Man könnte zum Beispiel bei einem Flug mit Zwischenstop einen Koffern nur bis zum Zwischenstop einchecken, obwohl man ihn eigentlich durchchecken könnte. Wenn der Layover nur zwei Stunden dauert, wirds richtig spannend!

Kuala Lumpur, 22h30 (15h30 MEZ) Man, also ich, mache das in Kuala Lumpur. Der Flughafen ist geeignet, weil man vom Gate, wo man ankommt, zur Gepäckausgabe ziemlich viel gehen muss. Gefühlte 2 Kilometer. Und zurück zum Abfluggate natürlich auch wieder soviel. Ganz interessant wird das, wenn der eigene Koffer als letzter vom Gepäckband kommt (was eigentlich immer so ist). Und wenn man dann zuerst noch ins falsche Terminal rennt, wirds oberspannend. Weil man dann nämlich zwei Mal durch die Handgepäckkontrolle muss. Was ja bekanntlich auch so seine Zeit braucht. Und man geht natürlich auch zwei Mal durch die Passkontrolle, wird zwei Mal fotografiert und gibt seine Fingerprints ebenso zwei Mal. Und der Mann hinter der Kamera merkt nichts. Auch komisch.

Natürlich macht man das nicht einfach so aus Lust am Nervenkitzel oder weil man am Flughafenbahnhof jemanden grüssen, küssen oder einfach nur sehen muss. Auch ich mache solchen Blödsinn nicht. Aber es kann durchaus mal ungewollt passieren, und zwar wie folgt: Man, also ich, nehme mein Köfferli als Handgepäck mit ins Flugzeug. Es wird eng, weil Flieger voll, das Köfferli wird einem freundlich aus den Händen genommen, mit den freundlichen Worten, man gäbe es ins Cargo Abteil. Dafür erhalte ich einen Tag (Kleber) auf der Bordkarte. Soweit so gut. Ich erwarte dann mein Köfferli z’Kuala Lumpur am Gate zurück (was enad üblich ist in Europa). Aber nei, das Köfferli wandert in die Gepäckausgabe. Also reingerannt in den Flughafen. An den Transitschalter. Von da kommt keine Hilfe. Rübergerannt über die gefühlt 500 Meter lange Überführung zur Ankunftshalle. Dann duch die Passkontrolle. Dann ans Gepäckband. Warten, gefühlt eine halbe Stunde (real 10 Minuten).

Dann rauf zur Departure Hall. Durch die Passkontrolle. Durch die erste Kofferkontrolle (es sitzt niemand am Bildschirm, Koffer rollt einfach durch). Dann zurück über die gefühlt rund 500 Meter lange Überführung zum internationalen Terminal. Eine Bar mit Alkohol lockt. Ein viel zu kaltes Bier runtergeschletzt. Das Kreditkartenmaschineli braucht lange. Weiter. Duty free-Läden, Burger-Bars, Herumhängelounges. Dann falsch abgebogen. Handgepäckkontrolle. Die Schere aus dem Nähset ist weg (flog jetzt schon gefühlte 100 Flüge mit). Alle Gates mit «P» angeschrieben. Umkehren, muss ins «Q». Nochmals Gepäckkontrolle. Zum Glück nur wenig Passagiere unterwegs. Angekommen am Gate Q10. Alles ok. Boarding für Sydney läuft.

Kuala Lumpur: Kaltes Bier schäumt nicht, auch wenn es «Tiger» heisst

Apropos: Dieser Flug ist, in Bezug auf die Distanz, der günstigste von allen: 170 Fr from Bangkok to Sydney. Wahnsinn. Dafür gibt es ausser den Flug grad gar nichts. Kein Wasser, keine Decke, kein Kissen. Für 59 Ringgit (15 Fr.) gibt es ein Huawey-Tablet in die Hand gedrückt. Drauf ist Mist und zehn Filme. Neun davon sind ebenfalls Mist und einer heisst «The Accountant». Der ist ziemlich soannend, obwohl ich nur etwa die Hälfte verstehe, weil der Hauptdarsteller (Ben Affleck) einen Autisten spielt und die ganze Zeit nur knappe Sätze spricht und die noch ausgesprochen leise. Dafür bringt er so ziemlcih alles, was im über den Weg läuft, um und am Schluss sind alle mehr oder weniger glücklich.

Der Film dauert zwei Stunden, der Flug achteinahlb und die Nacht etwa vier. Wir fliegen der Zeit entgegen. Als ich in Sydney-North ankomme, ist es 27° heiss und 12 Uhr (02h00 MEZ). Ich schreibe dies und bestelle in der Pizzeria eines eingewanderten Italieners aus Milano einen Octopus Salad und zwei James Boag’s Lager. Später mehr.