Trasmediterranea - Medeiterranea

Malaga, 28.12.16.

Sie ist ein kleines Ungetüm – die «Fortuny», hier im Hafen von Malaga auf ihre Abfahrt wartend. 172 Meter lang, 27’000 Tonnen schwer (vollbepackt), 4  Wärtsilä-Motoren à je 10’000 PS, max. 21.6 Knoten, max. 80 Lastwagen und 336 Personenwagen, max. 972 Passagiere, 748 Betten. Ein sogenanntes Ro-Ro-Passenger Ship, so genannt, weil man mit Fahrzeugen rauf- und runterfahren kann (roll-on-roll-off) und auch Passagiere mitfahren können. Aber eigentlich ist sie ganz einfach eine Fähre. Sie fährt täglich 14h30 von Malaga in 5h 30min nach Melilla. Melilla ist eine der zwei Exklaven Spaniens an der Küste von Marokko, bekannt geworden in letzter Zeit durch die illegalen Grenzzaunüberwindungsversuche junger Afrikaner.

Es ist anzunehmen, dass mit dieser Fähre schon der eine oder andere glücklich über den Zaun Gekommene nach Europa kam. «Ich bin drin!» (wie weiland Boris Becker in einem Werbesport, allerdings gings da ums Internet) wird er gerufen haben. Denn wer drin ist ist, ist in der Tat erst mal drin (in der EU), da können die Spanier noch so hohe Zäune bauen. Da passt der Name des Vehikels ja ganz gut (Fortune – Schicksal). Interessant ist auch die schiere Grösse der Fähre (und es gibt noch andere), die auf einen regen Personen- und Warenverkehr mit der kleinen Exklave (85’000 Einwohnende) hinweist.

Nun, der Zweck der «Fortuny» ist ja nicht das eigentlich Bemerkenswerte an ihr. Viel aufsehenerregender ist der Begriff «Trasmediterranea» an ihrer Seite. Der Begriff steht für «Compañía Trasmediterránea, S.A.», gegründet exakt heute vor 100 Jahren in Barcelona (heutiger Hauptsitz ist in Madrid).

Natürlich weckt so eine Fähre immer Sehnsüchte in mir. Wie gerne wäre ich gschnell nach Afrika rüber gefräst. Hätte ich nur früher dieses Malaga und seine Möglichkeiten recherchiert, oder hätte ich meinen Weiterflug verschoben oder hätte hätte…. oder käme ich mal wieder hierher. Mal sehen. Bemerkenswert, nicht zuletzt und überhaupt ist doch aber die Tatsache, dass hier auf der Backbordseite dieses imposanten Schiffs ein Schriftzug prangt, der anderswo auch für ein Reisebuch verwendet wurde: Mediterranea!

Trasmediterranea - Medeiterranea

Die «Fortuny» schippert täglich von Malaga nach Mellila