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Frühstück im Plastik

NAPOLI. Der Frühstückskellner im «Hotel Palazzo Firenze» in Neapel entschuldigt sich tausendmal. «Non c’é buffet», sagt er, leider kein Frühstücksbuffet, aber bei Kaffee und Säften dürfe ich mich gerne selber bedienen. Das Buffet, also der Ort, wo sonst eines ist, macht einen himmeltraurigen Eindruck. Leere Plexiglashauben, leere Rechauds, leere Früchteschalen, kein Müesli, kein Fruchtsalat. Sie

Der Vesuv bleibt unerreicht

HERCULANO SCAVI. Endlich mal den Vesuv besteigen möchte ich. Drei Mal bin ich jetzt in meinem Leben schon in Neapel gewesen, aber auf den Hausberg dieser Stadt habe ich es noch nie geschafft. Lag wahrscheinlich daran, dass man nicht mit dem Auto hinauffahren kann. Da gehen, v.a. zu Fuss und bei dieser Hitze und erst

Grausame Welt – oder Bier

PROCIDA. Eine Entscheidung, die leicht fällt. Draussen, da wartet die grausame Welt, eine Welt in Masken und Handschuhen, eine Welt die so keine mehr ist. Die Seuche lauert in jedem Kubikzentimeter Luft, an jedem Quadratzentimeter Haut, an jedem Handlauf, jeder Türklinke, jedem Menschen. CRUEL WORLD. Da nehm‘ ich doch lieber das BEER, oder noch besser,

Der tägliche Temperaturcheck

NAPOLI. In Italien ist es derzeit nicht gemütlich, wenn man aus irgendeinem Grund Fieber hat. An Flughäfen, grossen Bahnhöfen, in vielen Restaurants, beim Besteigen einer Fähre – überall wird einem die Temperatur gemessen. Draussen ist es am Nachmittag jeden Tag um die 35 Grad und man hat ständig das Gefühl, jetzt sei man selber übertemperiert.

Maske auf Mann (oder Frau)

NAPOLI. Keine/r sagt hier «maschera». Maske ist etwas für die Fasnacht. In Italien heisst es «mascherina», kleine Maske oder Halbmaske. So eine sollte man schon bei der Einreise bei sich haben. Auf dem Flughafen ZRH schenken sie einem eine Behelfsmaske, denn in den Flügen der Alitalia sind sie vorgeschrieben. Die Alitalia verschenkt aber nichts, auch

Abiy Ahmeds Nobelpreis

Dieses ziemlich schwummrige Foto zeigt die Originalurkunde des Friedensnobelpreis von 2018. Erhalten hat ihn der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali für seine Verdienste beim Friedensabkommen zwischen Äthiopien und Eritrea. Abiy Ahmed regiert in Äthiopien erst seit April 2018, schon drei Monate später schloss er Freiden mit dem Nachbarland. Knapp ein halbes Jahr später erhielt er
ethnological museum of addis abeba

Des Kaisers stilles Örtchen

Dieses wunderschöne himmelblaue Klosett steht im Etnologischen Museum von Addis Abeba. Es steht hier nicht um den Museumsbesuchenden die Fortschritte der Abtrittkultur eines Volkes zu zeigen. Es stand schon da, bevor das Museum zu einem wurde. Auf diesem hochmodernen Abtritt mit Aussicht ins Grüne hat einst ein Kaiser seine Notdurft vollzogen. Das Haus, in dem

Mount Entoto

Der Mount Entoto muss erkämpft werden. 850 Meter Höhendifferenz sind es von Addis bis zum Gipfel. Mit dem Landcruiser natürlich kein Problem. Mühsamer ist der Aufstieg für die Esel und ihre Begleiter#innen, die im Wald auf dem Berg Brennholz zusammenklauen, also -suchen. Irgendwann wird es hier keinen Wald mehr geben, wenn die Plünderei weitergeht. Offensichtlich
merkato

Ketema Market

Jede Stadt hat ihren Markt. Auch Addis Abeba. Der grösste der Stadt ist der arabische Markt im Stadtteil Ketema. Sein Name hat sich gehalten, obwohl hier längst nicht mehr die arabischen Händler ihr Waren anbieten. Gehalten hat sich, vorab bei den ausländischen Reise- und Tourveranstaltern, auch sein zweiter Name «Merkato». Das hat mit den italienischen

Chinas Himmel in Addis

Ihre Hauptstadt nennen die Hauptstädter nur «Addis». Man muss sich das etwa so vorstellen: Eine Stadt mit rund 3.5 Mio Einwohnenden steht auf dem Säntisgipfel. Addis liegt, oder steht auf 2355 Metern über Meer. In etwa da wo am Säntis die berühme «Stütze 2» steht. Unter den dreieinhalb Millionen Einwohner*innen sind auch ein paar zigtausend