hitz
es ist heiss im schweizerland. allenthalben wird gejammert. lehrer (und lehrerinnen) machen hitzefrei (schulkinder logischerweise auch). der bierverbrauch steigt. die leute verbringen feierabende an gestaden von flüssen und bächen fahrverbote missachtend. der bub meiner hausmutter verbringt keine sekunde im anfangs sommer neu gekauften familienpool aus blauem plastik. die filterpumpe läuft 24 stunden am tag. wir haben ja noch strom.
in der zeitung lese ich dass beim letzten hitzesommer mehrere hundert menschen mehr als üblich gestorben sind. vor allem alte leute. das radio hat die meldung aufgeschnappt und tipps gegeben, wie man dem hitzetod entkommt. viel wasser trinken. aha. sich nicht an der sonne aufhalten wenn man nicht muss. aha. nicht kaltes trinken sondern warmes. aha. tee oder so.
zum glück haben wir das wetter. sonst gäb’s nichts zum darüber reden vor dem coop und keinen grund zum sterben. wenn es kalt ist, reden die leute über die scheisskälte (und sterben mitunter ebenso vermehrt). wenn es heiss ist reden sie über die scheisshitze. wenn es mittelmässig ist reden sie über ihre gebresten (oder über andere). gebresten sind dazu da, um zu spüren dass man lebt. wenn aber jeder nur über seine gebresten spricht, nimmt er sein (ebenso von krankheiten geplagtes) gegenüber nicht mehr wahr (was er auch sonst nicht tut ausser das gegenüber kauft einen neuen SUV/geht fremd/düngt seine geranien falsch/stirbt). wenn man sein gegenüber nicht mehr wahr nimmt, spürt man nicht, dass man lebt. mit einer ausnahme: wenn meine gegenüber’s von ihren gebresten sprechen, bin ich froh, dass ich sie nicht habe. allzu lange höre ich aber trotzdem nicht zu.