weissweinkutteln

Posted by michl on 18/09/2012 in motz |

da komm‘ ich grad von meiner dienstaglichen (dienstag – das hat nichts mit dienst zu tun, dienstag ist meine freier tag, darum ist dienstag freitag), ja jedenfalls komm‘ ich grad von meiner gewohnten bergtour zurück und les‘ da im regionalblättli unter dem titel «bergwandern ist kein spaziergang», dass ich so ziemlich alles falsch gemacht habe. und dies nicht nur heute, sondern jeden dienstag, und das schon seit jahren.

ich habe nämlich nicht dabeigehabt: wind-, regen-, kälte- und sonnenschutz, detailliertes kartenmaterial (steht alles so in der zeitung, imfall!), verpflegung, apotheke mit rettungsdecke (wattefögg ist eine rettungsdecke?), taschenlampe, funktionelle kleidung mit käppi und keinen rucksack um den ganzen grümpel mitzuschleppen. ausserdem habe ich die tour nicht gut geplant und meine körperliche verfassung ist, naja, sie ist halt.

ich habe ausserdem viel zu wenig geld mitgehabt (für die rega) und ausserdem nicht die internationale notfallnummer notiert (112). ja doch, ein händlifon habe ich mitgehabt. ich hätte also immerhin irgendwo anrufen können, falls ich in eine notlage geraten wäre, der empfang im alpstein ist ja vorzüglich. ich hab’s auch gebraucht, das händlifon, halbnotfallmässig, musste regula von der linde z’appenzell durchgeben, dass ich dann noch vorbeikäme, sie soll‘ doch bitte noch eine portion weissweinkutteln obtun (regula macht nämlich die besten kutteln weit & breit, aber um 14 uhr zu und ich hatte grad das 12h19-bähnli z’wasserauen verpasst).

nun da ich also grob fahrlässig mein leben, zumindest aber meine körperliche unversehrtheit auf’s spiel gesetzt habe, bin ich enart schon noch froh, dass ich überlebt habe. dellisiech, was hätte da alles passieren können in den 2 stunden von der alp sigel bis zur bogartenlücke und runter nach wasserauen! ich hätte verhungern können, oder erfrieren, oder ich hätte einen sonnenstich einfangen und dann durchdrehen können oder es hätte mich eine rossbremse stechen können oder eine kuh aufspiessen, und überhaupt hätte ja auch die kabine des sigel-seilbähnli abstürzen können.

seit heute frage ich mich also nicht mehr, was die leute so alles in ihren rucksäcken in die berge schleppen. aber fragen tu‘ ich mich heute, ob es die beiden sehr alten männer, bei denen der eine deutliche anzeichen einer fortgeschrittenen demenz aufwies (wieso sonst hätte ihm der andere alles schier schreiend erklären müssen?), auch unversehrt überlebt haben.

 

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