grips trips

Posted by michl on 06/02/2014 in motz |

man muss ja einen haben, wenn man heut‘ zu tag’s noch wer sein will. man hat einen arzt, einen coiffeur, einen agenten, einen vogel, einen chef. man kann dann sagen: «mein arzt hat gesagt, ich soll‘ … .» oder: «ich muss mal wieder zu meinem coiffeur.» oder: «da muss ich meinen agenten fragen.» auch (eher selten): «mein chef ist ein guter.» nun hab‘ ich das alles ja auch (ausser dem chef und dem agenten), und darum hebt mich nichts mehr von der masse der normalen habenden ab. das hat mich lange zeit zeimlich bedrückt. bis der leidensdruck so gross wurde, dass ich ausser mir gewesen und in mich gegangen bin und nun habe ich etwas eigenes. ich habe seit unängst einen verleger. und darum bin jetzt auch wer.

mein verleger verlegt mein buch (das spamordnerbuch). soviel ist schon mal klar. zurzeit verlegt er noch gar nichts, sondern legt sich ins zeug und eine strategie zurecht. nebenbei lädt er mich zu wok und wein ein und versucht mich damit zu berauschen, in der hoffnung, aus mir etwas kreatives für die marketingstrategie herauszulocken. er braucht stichworte, so viel habe ich gecheckt. er braucht meine ecken und kanten um mich zu einem abgerundeten produkt zu machen. «etwas das in den köpfen der leute hängen bleibt», sagt er. ich sage: «meine geschichten bleiben in den köpfen hängen.» er sagt: «dazu müssen wir dich zuerst bekanntmachen, denn sonst lesen sie die geschichten nicht.» ich merke: jetzt muss der schriftsteller erst zum marketingding werden, bevor auf die leute losgelassen wird, was er aus seinen hirnwindungen grübelt.

doch ich habe keine wahl. ich muss wohl durch, durch diese mühle. mein verleger ist ein guter und er lässt mich mitreden in seiner strategie. aber ich glaube, die strategie ist in seinem kopf längst fertig. er verkauft sie mir so geschickt, dass ich den eindruck bekomme, dass mindestens die hälfte von mir ist. zum beispiel haben wir letzthin (bei wok und wein) lange diskutiert, kreativ prozessiert, ideen geboren und wieder verworfen, slogan- und bon-mot-datenbanken angezapft, alles wieder unter den tisch gewischt (im wein ertränkt), mit div. espressi und armagnac runtergespült, mit dem hund spazieren gegangen, neu begonnen, unmöglich mögliche wortzusammenstellungen zusammengestellt, aufgeschrieben und wieder durchgestrichen bis dann, mein verleger, rod heisst er (von rodrigo), die ultimative wortkreation aussprach: grips trips.

grips trips. reisen mit hirn, sagt rod zu seiner verteidigung. reisen mit hirn und herz, damit die emotionale komponente auch drin ist. grips trips ist unique, war noch nie da (ausser in den USA, aber dort wollen wir mein buch (vorläufig) nicht verkaufen, und wenn’s die usaner trotzdem wollen, können sie es ja unter gripstrips.ch bestellen). grips trips ist ein anglizismus für den deutschen sprachraum. grips trips ist das neue markenzeichen für meine reisebücher (es soll ja nicht bei dem einen bleiben). grips trips ist, na ja, wird ein begriff werden. grips trips ist nicht der titel (dazu muss rod noch ein paar flaschen aus dem keller holen), grips trips ist ein schlagwort, ein branch, ein label (marketing!) um dem buch/den büchern zum durchbruch zu verhelfen.

grips trips, merkt euch das. das buch kommt im September.

 

 

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