quöllfrisch, bio

Posted by michl on 07/04/2014 in träwel |

grad bin ich dabei, meine siebensachen zusammenzupacken, da frage ich mich, wie denn andere leute den abend vor einer abreise verbringen. ich kenne leute (frauen), die packen schon am vormittag ihre koffer, verschliessen und verschnüren sie und dann stehen sie 24 stunden im korridor. manche packen, packen wieder aus, packen neu ein, und beigen nochmals alles neben die koffer. die unentschlossenen. und dann gibt es die, die brauchen den ganzen tag fürs packen, weil sie soviel mitnehmen, dass sie im coop bau&hobby noch gschwind einen grösseren schalenkoffer kaufen gehen müssen.

andere leute, andere methoden. wenn ich mein zeug zusammenpacke (sofern die abreise am frühen morgen ist, sonst packe ich erst am tag der abreise), ist es die zweitletzte tätigkeit des tages. die letzte ist vor dem fernseher aus dem tag fläzen. soweit ist es in zirka 15 minuten. was läuft sonstso am abend vor der abreise? es kann vorkommen, dass ich noch einen anlass abdecke (journalistenslang). wie heute. ich komme eben von einem konzert, singer/songwriter-trio, schöne darbietung, aber nicht unbedingt 100-prozentige aufmerksamkeit erforderlich. meine gedanken schweifen rückwärts durch den tag. unlängst hatte jane goodall ihren 80. geburtstag. die frau mit den schimpansen in tansania. vor zehn tagen habe ich an meinem vortrag zur «liemba» noch über sie gesprochen. das fernsehen erinnert sich ihrer mit würdigungen und dok-filmen. die dame reist noch immer in der welt herum und kämpft für ihre sache, den frieden auf der welt nämlich und für den guten umgang zwischen menschen mit tieren (was auch vegetarismus einschliesst). vielleicht bekommt sie als nächste den friedensnobelpreis. dann muss das aber schnell geschehen. wenn sie einmal nicht mehr ist, kann sie ihn nicht mehr bekommen, tote dürfen gemäss der regeln nicht ausgezeichnet werden.

die sängerin singt schön aber meine gedanken sind schon wieder anderswo. heute habe ich ein damenfahrrad verkauft. ich habe es vor einer woche in einer tombola gewonnen. einen tag später habe ich es auf ricardo eingestellt. heute ist die auktion abgelaufen, der käufer hats gleich abgeholt und bezahlt. kleines sümmchen für die reisekasse. schwarz natürlich. und dann, was sollte dieser horrortraum letzte nacht? ich bin auto gefahren, aber die bremsen waren kaputt. das auto fuhr immer gleich schnell, verdammt schnell, ohne dass ich etwas tun konnte. ich fuhr an polizisten mit haltesignalen vorbei, überholte eine stehende kolonne und konnte mich im letzten moment vor einer abzweigung wieder einordnen. aber dann waren plötzlich fussgänger vor mir. die bremsen wie gesagt, bremsten nicht. in solchen momenten wacht man gewöhnlich auf. auch ich wachte auf. es war erst halb eins. wie kann man erst eine halbe stunde schlafen und schon einen solchen mist träumen.

dann ist pause im konzert. ich verdrücke mich. es sind nur 2000 zeichen geordert, da reicht eine halbzeit anwesenheit. morgen werde ich im zug oder beim warten am gate den artikel schreiben. doch jetzt muss ich packen. pro zwei tage ein paar socken, eine unterhose, ein t-shirt. dazu kittel, pellerine (am samstag solls regnen), 2 hosen, 2 hemden, badehose, kulturbeutel. den packe ich zuoberst ein und lasse ihn noch offen, brauche ja die zahnbürstmaschine noch. in der tagesschau erzählt klapproth von zementherstellerfusionen und einem banker, der einen anderen banker erschoss und dann in den rhein sprang. bringt einem das wirklich um? wäre es nicht tödlicher, man würde mit dem auto gegen einen brückenpfeiler fahren (gemäss klapproth hat der vermutlich in den rheinfluten verschwundene mörder sein auto am ufer stehen lassen)?

ja und dann habe ich heute noch die letzten reste aus meinem kühlschrankabteil verwertet (und einen kleinen lauch sowie eine mittelgrossen zucchetti einem mitbewohner geschenkt, der macht grad eine zweiwöchige detox-fastenübung, da passt das gemüse ideal (und ist bio, drauf legt der zimmernachbar wert (ich übrigens auch))), vuelo in die hundepension gebracht, eine rechnung geschrieben, einen artikel gefinisht und einen verärgerten klienten beruhigt (eine zeitung hatte meine pressemitteilung in der art gekürzt, dass zwar die eröffnung seiner weinboutique noch erwähnt war, aber nicht die begleitausstellung seiner mutter (die künstlerin ist)). ausserdem habe ich am nachmittag noch einen kinderzirkuskurs besucht. diesen artikel schreibe ich dann, wenn ich in der toscana angekommen bin, er ist auf freitag bestellt und erscheint am sonntag. pressiert also nicht.

denn jetzt muss ich erst mal packen. die ausgehschuhe noch, den kabelsalat für die ladegeräte und ein buch («the spade man» – schauder schauder). und jetzt leg‘ ich mich vor den fernseher und gönn‘ mir ein kleines quöllfrisch. bio selbstverständlich.

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