rolling abzocker

Posted by michl on 02/06/2014 in motz |

jetzt waren ja eben die stones da, in zürich. nein, ich war nicht da, die stones sind nicht mein ding. bin da eher der heavy metaller. und ausserdem wird’s mir bang bei soviel leuten. bang wurd’s mir auch bei den preisen, die für die ticketz verlangt wurden. 165 franken für zweieinhalb stunden am ort stehen und das uralte strichmännchen jagger aus 50 meter entfernung auf der bühne herumhüpfen sehen. mehr als das doppelte, nämlich 370 franken hat ein klappstuhl gekostet. die package ticketz für knapp 1’000 franken seien hier unerwähnt (dafür gab’s nebst dem pölsterchen auf dem klappstuhl noch ein gläschen prosecco (und wenn man glück hatte und prominent ist, ein föteli im sonntixblick)).

da fragt man sich schon: wie bekifft muss man sein, um solche presie zu bezahlen? nur um zwei stunden laute musik zu erleben? nur um auch dabeigewesen zu sein (wienerInnen kennen dafür den wunderschönen begriff «adabeis» (auch dabei gewesene))? sind es die, die eben erst vor ein paar monaten für die abzockerinitiative gestimmt haben? die dougan, vasella und glasenberg ihre löhne nicht gönnen mögen? hey, jagger & seine kumpels, fast alle nach schweizer recht bereits pensioniert, haben mit dem gig in zürich 6 (in worten: sechs) millionen franken eingenommen. in zweieinhalb stunden! macht 1.5 mio für jeden. dougan brachte es 2012 nur auf gute 30’000 fr. pro stunde (90 mio fr. inkl. aller boni bei geschätzten 60h/woche und 4 wochen ferien). die stones machten 2013 mit 20 konzerten 103 mio fr. gage (d.h. alle 2 wochen ein arbeitseinsatz, ohne überstunden, feiertage frei, spesen inkl.). jagger und richards hätten, wie man hört, scheintz beide je um die 300 mio franken auf der seite.

pervers sind löhne à la dougan allemal. aber noch perverser ist, dass wir, die stimmenden, den jagger’s, beyoncé’s, bieber’s und springsteens’s, alles leute, die null verantwortung für ihr tun tragen, unser sauer verdientes geld nachschmeissen. aber es denen, die für zehn- bis hunderttausende arbeitsplätze verantwortlich sind, nicht gönnen mögen. dabei ist das geld im zweiten fall noch nicht mal unseres. wenn keith richards sich (bekifft) in seinen saiten vergreift oder mick den ton nicht trifft, schreibt das rock’n’rollliebende volk solchiges einer entschuldbaren unzulänglichkeit des kunstschaffenden zu. wenn ein/e künstlerIn selbiges allzu oft tut, verschwindet er/sie von der bildfläche (aus den charts) und niemand weint ihm/ihr eine träne nach. der daraus resultierende volkswirtschaftliche schaden ist gleich null. wenn glasenberg 1 million tonnen phosphat für 1 dollar zu billig verkauft, kann es seinen konzern in nöte bringen. ein konzern in nöte macht immer eine sache zuerst: leute entlassen. 10, 100 oder 1’000 arbeitslose oder gar 10’000 (darunter ev. auch glasenberg, nur geht der bstimmt nicht auf’s rav) wegen eines missgriff’s im verhandlungspoker.

wir sind begeistert ob der rolling stones (ich nicht, bin wie gesagt der heavy-typ, aber metallica soll ja auch um die 2 bis 3 mio $ kosten zurzeit), und schmeissen ihnen unser geld mit wonne hinterher. aber wir (ich nicht, ich war gegen die abzockerinitiative) regen uns auf, wenn einer wie mario corti 5 mio nicht von unserem geld erhält, noch bevor er seinen job antritt.

 

 

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