stange

Posted by michl on 27/01/2013 in motz |

zehn tage weg. sonne, ausspannen, essen. hinten und vorne bedient worden. ich, der gast. ich zahlte. alle zufrieden. komm‘ heim, flughafen, ich lass‘ einen zug durch und denk‘: trink‘ erst mal ein bier. dazu die news der schweiz von heute. geh‘ also zum kiosk, schnapp‘ mir die dicke aus zürich. werf‘ sie der verkäuferin auf den tresen, einen fünfliber dazu. die, mit dem telefon am ohr, ist mental grad in jugoslawien. nicht das handy, nein, das ladentelefon. tratscht mit der heimat auf kosten der firma, schaut mich nicht an, hält’s nicht für nötig, mir den preis des produkt’s zu kommunizieren, langt einfach in die kasse und gibt mir das wechselgeld. und wenn sie jetzt nicht richtig rausgibt, die kuh, denk‘ ich, reiss‘ ich ihr den hörer vom kopf und stauch‘ sie zusammen.

mach‘ ich aber nicht. ich reiss‘ mich zusammen. geh‘ zur bar gleich wedeschegg. die junge barmaid, grad eifrig eine vitrine reinigend, schaut kurz auf und fragt, mit akzent, was ich gerne hätte. ich sage: «eine stange bitte.» sie sagt: «calanda oder ittinger?» ich denke: ich mag beides nicht, verdammt. ich sage: «calanda halt.» sie schrubbt weiter an der vitrine. ich warte. sie schrubbt. ich sage: «aber ich hätte die stange gerne noch heute.» sie sagt: «wie?» ich sage. deutlicher: «ich habe gesagt, dass ich die stange noch heute möchte!» sie sagt: «wir haben grade keine gläser, wollen sie eine büchse?» ich sage: «nein, ich will eine stange.» sie sagt: «sie sehen doch dass meine kollegin gläser reinigt.» ich denke: kuh. Ich sage: «.»

ich bin überfordert. möchte schreien. möchte artikulieren, es fällt mir aber kein text ein. ich denke: wenn ich jetzt etwas sage, wird sich meine stimme überschlagen und ich werden nach zwei dritteln des satzes nicht mehr weiterwissen. ich werde mich also lächerlich machen. also sage ich nichts mehr. knurre innerlich. dieses verdammte leckmichamarschige zürich. du kannst nichts tun dagegen. die sind einfach so. zuerst sie, dann sie, dann der gast. wobei ich nicht sicher bin, ob ihnen der begriff «gast» ein begriff ist. und dann verlangen sie auch noch überrissene 4.80 franken für eine einzige stange. ich überlege, ob mir das leere glas vom tisch fallen wird: «au da toddmer ez aber leid!»

es fällt nicht. ich bin im falschen film. dafür können diese zürcher ja nichts.

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