captain philipps #5
während ich auf meinen baldigen abflug warte, läuft in den kino’s gerade der film «Captain Philipps» an. der streifen berichtet von einem hijacking auf ein amerikanisches containerschiff vor der somalischen küste. der überfall hat im frühjahr 2009 tatsächlich stattgefunden, der kapitän des betroffenen schiff’s hiess richard philipps. er hat später ein buch über seine erlebnisse geschrieben, welches nun vom regisseur paul greengrass (hat u.a. auch «Das Bourne Ultimatum» gemacht) verfilmt wurde. der plot ist ziemlich einfach anglegt, aber höchstspannend: zu überfällen gezwungene somalische fischer kapern ein containerschiff, schnappen sich dessen kapitän und erhoffen sich ein lösegeld im bereich von 10 mio. US$. natürlich gelingt die sache nicht, da die ami’s mit kreuzern und flugzeugträgern eingreifen und philipps aus seiner misslichen lage befreien. trotzdem: der film ist sehenswert, weil spannend, und er zeigt auch ein ganz klein wenig die situation im internationalen gewässer vor somalia.
die «maersk alabama» wehrt sich nach kräften und wird doch geentert
viele unter euch werden sich erinnern: im februar 2010 fuhr ich selbst auf einem containerschiff, der «CMA CGM Hydra», durch diese gegend. die «Hydra» ist einiges grösser als die «Alabama», und auch etwas schneller. grosse schiffe interessieren die piraten nicht, weil sie nämlich ganz einfach nicht die bordwand hochkommen. bei der «Alabama» benutzten sie eine leiter, die sie an der reling einhängten. die relings auf der 350 meter langen «Hydra» aber sind auf etwa 12 meter höhe, kein mensch stemmt in einem boot eine 12 meter lange leiter senkrecht in die höhe – bei bei 24 kn (42km/h) und entsprechend turbulentem wellengang.
die piraterie am horn von afrika hat sich seit dem überfall von 2009 nicht beruhigt. noch immer kapern ehemalige somalische fischer vor ihrer küste – trotz internationaler kriegschiffpräsenz – mittelgrosse tanker, frachtschiffe und auch mal eine privatjacht. nur erfährt man nicht mehr sehr viel davon, die öffentlichkeit interessiert sich nicht mehr dafür. die lösegelderpressungen werden meist mit ein paar mio $ erledigt, manchmal werden piraten in ihren erbärmlichen booten auf frischer tat geschnappt. doch das problem der leerfischung der somalischen gewässer durch industriefischfangunternehmen aus allen teilen der welt, das einer der hauptgründe der piraterie ist (ein anderer ist die relative gesetzlosigkeit in weiten teilen somalia’s) scheint niemand lösen zu wollen.