carnival
fasnacht sei die zeit, in der das fleisch teuer ist, weil die leute noch reinhauen, bevor es dann 40 tage lang keines mehr gibt. dies ist die erklärung für den begriff «carneval», also «wertvolles fleisch», zu der mich aldo, mein hotelier hier in kalkara, inspirierte. so hab‘ ich mir’s in der tat noch nie überlegt. […]
wäscheleine
früher hatte ich von diesem ding an der wand im badezimmer eigentlich nie notiz genommen. irgendwann einmal fiel es mir aber doch auf und ich frage mich, wozu das ding gut sein mag. es sieht irgendwie aus wie die klingel, die üblicherweise auf einer récéptionstheke steht. man haut drauf (sofern der oder die concièrge grad […]
entschiffung #17
es naht der moment, an dem die liemba ihr ziel – zum zweitletzten mal in diesem jahr – erreicht haben wird. ihr ziel ist der kleine hafen mpulungu, der einzige sambische hafen am lake tanganjika. Letztes Frühstück am falschen Tisch wir sind spät dran. wegen der reparatur am generator im ausgangshafen kigoma ist der ganze […]
der längstetiefstezweitgrösste #16
nun zu dem gewässer, auf dessen buckel wir die ganze zeit herumtuckern. ohne den es die liemba und diese reise und überhaupt – gar nicht gäbe. der lake tanganjika heisst eigentlich «liemba». doch um die namensgebung der einheimischen kümmerten sich die beiden entdecker richard francis burton und john hanning im jahr 1858 wenig. die beiden […]
deckrundgang #15
Mannschaftsalltag auf dem Brückendeck der Liemba es ist samstag geworden, dritter tag auf der liemba. endlich wage ich mich ins unterdeck. dazu muss man wissen: in tansania kennt man vielerorts in transportmitteln das klassensystem. wie bei uns auch, aber in diesem land sagt es viel mehr über die sozial-hierarchische stellung der menschen aus. in der […]
hundertjährig #14
die liemba wurde 1913 im auftrag der ostafrikanischen eisenbahn-gesellschaft in papenburg (D) gebaut und auf den namen «goetzen» getauft. (den namen bekam sie von graf goetzen, einem deutschen offizier, der sich als Gouverneur in der deutschen kolonie ostafrika einen zweifelhaften ruhm geschaffen hatte). ihr auftrag war, den waren- und personentransport auf dem tanganjikasee (natürlich nur deutsche […]
menschen #13
eddy, der junge israeli, der eigentlich elad heisst, hat ständig hunger und ist deshalb stets auf der suche nach nahrung. weil die essenszeiten auf der liemba ebensowenig wie die liemba selbst nach einem verlässlichen fahrplan stattfinden, kauft er sich schon mal vom händler, der unten in der 3. klasse sein lädeli aufgeschlagen hat, ein paar […]
seekrieg #12
die liemba ist endlich auf hoher see. das stimmt sogar 2x, denn der lake tanganjika ist ja ein see und zudem noch recht weit oben, auf 800 metern über meer liegt sein seespiegel (exakt genauso hoch über meer wie die schwellen des degersheimer bahnhof’s). am ersten tag auf see hält man’s im schiffsinnern nicht lange […]
abgangsverspätung #11
nur ein zaun trennt mich noch von der liemba. sie liegt da, wartend, auf mich und auf ein paar hundert, die dringender auf dieses einzige verkehrsmittel auf dem lake tanganjika angewiesen sind. dann aber wartet auch noch kisten-, sack- und körbeweise fracht auf die verladung. hier in der abfertigungshalle im hafen von kigoma wird zusammengestellt […]
dar es salaam #10
dar es salaam begrüsst mich mit stau, staub und gestank. zwei verkehrspolizisten versuchen, den morgenverkehr in den griff zu bekommen. die zweierkolonne, in der ich im taxi an zirka 20. stelle stehe, lassen die beiden erst mal stehen. querverkehr von rechts, dann von links, dann linksabbieger, dann rechtsabbieger, dann das ganze von vorne – nur […]